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Was ist unter dem Medizinisch-Psychologischen Gutachten zu verstehen und was ist die Medizinisch-Psychologische Untersuchung?

Das Medizinisch-Psychologische Gutachten stellt das Endergebnis der Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) dar, es handelt sich um das sogenannte positive oder negative Gutachten einer MPU. Um den Führerschein zu erlangen bzw. wiederzuerlangen, muss dieses Gutachten entsprechend positiv ausfallen und alle Zweifel an der Fahreignung ausräumen. Hierzu ist es notwendig, dass der Gutachter in der MPU davon überzeugt wird, dass Sie aus den Fehlern in der Vergangenheit gelernt haben und nicht davon ausgegangen wird, dass sich diese Fehler bzw. das Fehlverhalten in der Zukunft wiederholt. Für den gewünschten Erhalt der Fahrerlaubnis (des Führerscheins) ist ein positives Gutachten bei der für Sie zuständigen Führerscheinstelle einzureichen.

Welche Gründe gibt es für die Anordnung einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung?

Bei der Anordnung eines MPU-Gutachtens sind grundsätzlich vier Anlässe (sogenannte Fragestellungen) zu unterscheiden. Zur MPU müssen die Personen, die im Straßenverkehr extrem (oder mehrfach) aufgefallen sind durch:

• Überschreiten von 8 Punkten in Flensburg
• Teilnahme am Straßenverkehr unter Einfluss von Alkohol (einmal ab 1,6 Promille oder mehrfach darunter).
• Teilnahme am Straßenverkehr unter Einfluss von Drogen. Weitergehende Informationen zu Cannabis-Legalisierung und zu THC erläutern wir Ihnen gerne.
• Straftaten, welche die charakterlichen Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen in Frage stellen.

Weitere Informationen dazu finden Sie hier:

Sie verlieren die Fahrerlaubnis, wenn Sie einen oder mehrerer solcher Delikte begangen haben. Erst wenn Sie die MPU bestanden haben, erhalten Sie ihn zurück. In der Untersuchung müssen Sie beweisen, dass Sie sich geändert haben und entsprechend in der Zukunft anders verhalten.

Wie viel kostet ein Medizinisch-Psychologisches Gutachten?

Die MPU Kosten unterscheiden sich grundsätzlich zunächst nach dem Anlass der MPU (Drogen, Alkohol, Punkte, Straftaten). Neben den Begutachtungskosten (ca. 400 – 950€) der MPU sind bei Alkohol und Drogen auch Abstinenznachweise zu erbringen, die ebenfalls Kosten von ca. 250 – 1200€ verursachen. Darüber hinaus kostet die Antragsstellung der Fahrerlaubnis ca. 130€, eine Investition in eine qualitativ hochwertige Vorbereitung ist ebenfalls empfehlenswert und kostet ca. 600 – 2000€. Eine umfassende Übersicht finden Sie auf unser MPU Kosten-Seite, zudem empfehlen wir unseren Gesamtkostenrechner für die MPU.

Das Medizinisch-Psychologische Gutachten – der Ablauf

Im Medizinisch-Psychologischen Gutachten werden grundsätzlich drei Bestandteile bewertet, diese drei Teile sind daher auch die Inhalte einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung. Die Reihenfolge dieser drei Teile ist dabei nicht einheitlich. Demnach beurteilt der Gutachter der MPU in der Begutachtungsstelle für Fahreignung Ihrer Wahl folgende drei Bereiche:

Reaktionstest/ Leistungsteil für die Aspekte Aufmerksamkeit, Konzentration, Überblicksgewinnung.

Medizinischer Teil zur Bewertung der körperlichen Eignung für die Teilnahme am Straßenverkehr. Wenn eine Abstinenz vorliegen muss, überprüft das der Gutachter auch.

Psychologischer Teil zur Bewertung des künftigen Verhaltens.

Reaktionstest/Leistungstest des Medizinisch-Psychologischen Gutachtens

Dieser Teil der MPU erfolgt ohne Anwesenheit eines Gutachters, indem Aufgaben am Computer zu erledigen sind. Es sollen folgende Eigenschaften des Teilnehmers überprüft werden:

• Überblickgewinnung
• Reaktionsvermögen
• Konzentrationsstärke
• Aufmerksamkeitsspanne
• allgemeine Aufmerksamkeit

Diese Tests müssen nicht vorab geübt werden, es empfiehlt sich aber, entsprechend ausgeschlafen und konzentriert in die MPU zu gehen. Die Werte Ihrer Untersuchung werden mit einer Referenzstichprobe abgeglichen (Männern/ Frauen im selben Alter). Die Prüfung dauert ca. 30 Minuten.

Medizinische Untersuchung in der MPU

Damit der Medizinische Teil des Medizinisch-Psychologischen Gutachtens bestanden wird, muss zum einen ein allgemeiner Medizin-Test bestanden werden. Dieser Test muss von allen Personen in der MPU durchlaufen werden, bei einer MPU wegen Alkohol und/oder Drogen muss zudem ein spezifischer Teil bestanden werden.

In der allgemeinen Untersuchung erfolgt eine Prüfung der Vitalwerte und eine grundsätzliche körperliche Untersuchung. Zudem wird eine neurologische Prüfung durchgeführt, einschließlich beispielsweise der Bewertung Ihrer Reflexe.

Gegenstand der Bewertung des spezifischen Teils sind die Abstinenznachweise im Falle einer Alkohol bzw. Drogen MPU. Dies erfolgt mittels eines Leberwerte-Check per Blutentnahme, ggf. mit einer Haarprobe zur Überprüfung des Trinkverhaltens bzw. eines Urinscreenings für Drogen. Zudem werden auch Fragen zu Ihrem Konsumverhalten gestellt. In Summe dauert dieser Teil etwa 30 Minuten.

Psychologisches Gespräch als dritter Teil des Medizinisch-Psychologischen Gutachtens

Der psychologische Teil der MPU ist nicht nur der umfangreichste, sondern auch der komplizierteste der MPU. In einem etwa 45 Minuten dauernden Gespräch haben Sie die Möglichkeit, sich positiv zu positionieren, indem Sie Ihre guten Zukunftsvorsätze schildern, um künftiges Fehlverhalten zu umgehen. Zum erfolgreichen Bestehen der MPU ist insbesondere für diesen Teil der Prüfung eine intensive MPU Vorbereitung empfehlenswert.

In einem allgemeinen Teil wird zunächst auf Ihren Lebenslauf eingegangen, der spezifischen Teil unterscheidet sich in Variation nach der MPU Fragestellung (Straftaten MPU, Punkte MPU, Drogen MPU, Alkohol MPU).

Exemplarische MPU Fragen können hier folgende sein:

• Was hat sich seit dem Delikt geändert?
• Wie konnte es dazu kommen?
• Welche Erfahrungen haben Sie mit der Veränderung gemacht?
• Wie stellen Sie sicher, dass Sie nicht rückfällig werden?

Konkret geht es in dem Gespräch um die Klärung der Hintergründe für Ihr Fehlverhalten und die Prognose, ob so ein Verhalten auch für die Zukunft zu erwarten ist. Daher müssen Sie den Tathergang aus Ihrer Sicht schildern und dabei auch erklären, welche Rahmenumstände sich aus Ihrer Sicht geändert haben, damit Sie ein solches Verhalten in Zukunft vermeiden.